Dr. med. Carsten Becker
Die Inverse Schulterprothese
Die inverse Schulterprothese ist ein spezieller, künstlicher Schultergelenkersatz bei dem sich der Kopf des Gelenks dort befindet wo üblicherweise die Pfanne liegt und die Gelenkpfanne wird auf den Oberarmkopf implantiert, weshalb die inverse Schulterprothese auch als umgekehrte Prothese bezeichnet wird.
Die inverse Schulterprothese kommt hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn neben den Schultergelenken auch die Rotatorenmanschette (die Muskulatur und die Sehnen, die das Schultergelenk umgeben) stark geschädigt ist. Z. B. dann, wenn neben der Erkrankung der Schultergelenken, in der Regel durch Arthrose (Gelenkverschleiß), auch ein Sehnenriss oder eine Oberarmtrümmerfraktur vorliegt, so dass die Muskulatur der Schulter nicht mehr funktioniert.
In diesen Fällen ist die Implantation einer konventionellen Prothese (Totalendoprothese) oder Kappenprothese nicht mehr möglich. Denn die nicht mehr intakte Rotatorenmanschette kann das künstliche Schultergelenk nicht stabilisieren und die Schulter bzw. der Oberarm könnte nicht hinreichend bewegt werden.
Bei der inversen Prothese wird das Drehzentrum der Schulter verlagert.
Die Bewegung übernimmt nun der Deltamuskel (Schulterkappenmuskel), der damit das Fehlen der Rotatorenmanschette teilweise ausgleichen kann.
Inverse Schulterprothese – Dr. med. Carsten Becker
Operative Behandlung der Schulter
Die Grenzen einer inversen Schulterprothese
Grenzen der inversen Schulterprothese
Mit diesem Prothesentyp kann eine wesentliche Schmerzverringerung oder Schmerzfreiheit und eine wesentlich verbesserte Beweglichkeit der Schulter hergestellt werden.
Die inverse Schulterprothese kann nur eingeschränkt belastet werden und auch die Standzeit ist wahrscheinlich geringer als die einer konventionellen Schulterprothese, so dass sie für junge und aktive Patienten wenig geeignet ist.
Die inverse Schulterprothese ist zudem eine große Prothese. Bei Lockerung der Prothese oder Ausbrechen der Prothese, z. B. durch einem Sturz, ist ein Austausch der inversen Schulterprothese sehr schwierig. Die Bewegung der Schulter kann dann eventuell nicht wieder hergestellt werden.
Auf Grund der vorgenannten Grenzen einer inversen Schulterprothese wird dieser Prothesentyp in der Regel nur älteren Patienten ab dem 65. Lebensjahr empfohlen.
Schulterendoprothetik – Inversen Schulterprothese
Operative Behandlung der Schulter
Reverse Schulterprothese
Die Inverse (Reverse) Schulterprothese
Eine inverse Schulterprothese kommt zum Einsatz, wenn nicht nur starke Knorpelschäden am gesamten Schultergelenk vorliegen, sondern auch die Muskeln der Rotatorenmanschette stark geschädigt sind.
Diese Muskeln haben im Schultergelenk vorrangig die Aufgabe das Gelenk zu stabilisieren und zu führen – das ist auch beim Einsatz von einer Hemi- oder Schultertotalprothese notwendig. Die inverse Schulterprothese hat sich seit nunmehr vielen Jahren als gelenkstabiliserende Schulterprothese bewährt.
Als inverse – umgekehrte – Schulterprothese wird sie bezeichnet, da die Gleitpaarung (Humeruskopf / Glenoid) gegenüber dem natürlichen Gelenk vertauscht wird.
Das bedeutet, auf den Oberamkopf wird eine pfannenähnliches, also konkaves Implantat implantiert und auf Seite der natürlichen Gelenkpfanne eine sich dem Oberarmkopf ähnelnde Metallkugel eingesetzt.
Durch diese Umkehrung der Gleitpaarung kann für das Schultergelenk sehr gute Stabilität erreicht und eine Stimulierung der noch vorhandenen Muskulatur stattfinden, so dass die Bewegung der Schulter auch ohne eine intakte Rotatorenmanschette möglich ist.